Linksys präsentiert den MR7350 als einfach zu bedienenden WLAN-Router fürs Streaming. Für stabile WLAN-Verbindungen sollen zwei externe Antennen am viereckigen, schwarzen Gehäuse dienen: Sie übertragen mit dem WLAN-Standard Wi-Fi 6 über die Frequenzen 5 GHz und 2,4 GHz jeweils zwei MIMO-Datenströme.
LINKSYS MR7350: TEST-FAZIT
Der Linksys MR7350 ist ein unkomplizierter WLAN-Router: Einmal eingestellt, arbeitet er meist zuverlässig und bietet ordentliches WLAN-Tempo für Streaming & Co. Problematisch wird es allerdings, wenn er das nicht tut – etwa beim WLAN-Transfer über 2,4 GHz: Dann bietet das schmale Router-Menü wenige Möglichkeiten für eigene Troubleshooting- oder Tuning-Maßnahmen.
Pro:
+ sehr einfache Einrichtung per App
+ ordentliches WLAN-Tempo
+ übersichtliches Menü
+ hohe NAS-Transferraten
Contra:
- misslungene Werkseinstellungen bei 2,4-GHz-WLAN
- Menü nicht sehr umfangreich
Zum Einrichten empfiehlt Linksys sehr nachdrücklich im Installations-Guide und im Web-Menü des Routers, die Hersteller-App einzusetzen. Sie ist für iOS und Android in den jeweiligen Stores verfügbar. Damit machen Sie keinen Fehler, denn die App lenkt übersichtlich und verständlich in einfachen Schritten vom Anschluss des Routers bis zum Einrichten des WLANs. Außerdem lassen sich darüber zusätzliche Router und Repeater von Linksys zu einem WLAN-Mesh-Netzwerk verbinden.
Über die Linksys-App können Sie den Router auch per Fernzugriff steuern und Einstellungen im Menü verändern: Dafür müssen Sie ein kostenloses Konto bei der Linksys-Cloud einrichten.
Einfach gestricktes Router-Menü
Natürlich lässt sich der Linksys MR7350 auch über ein Browser-Menü einrichten - dieser Weg hat aber einen kleinen Haken: Beim ersten Zugriff aufs Menü müssen Sie ein Passwort für den Zugriff vergeben. Der Router erwartet zuvor die Eingabe eines Recovery-Keys, der auf der Unterseite des Router-Gehäuses abgedruckt ist. Das kann Probleme machen: Denn auf diese Weise kann jeder, der einen Blick auf das Gehäuse erhascht, das Passwort nach Belieben ändern und Sie aus dem Menü aussperren. Denn es gibt keine Möglichkeit, den Recovery Key abzuschalten oder ungültig zu machen beziehungsweise die Reset-Funktion des Passworts zu deaktivieren.
Kaufberatung 2022:
WLAN-Router & Repeater
Das Menü ist sehr übersichtlich aufgebaut und verständlich formuliert: Neben der Menüleiste links finden Sie rechts acht Kacheln, über die Sie schnell zu den wichtigsten Einstellungen gelangen, zum Beispiel für WLAN, Kinderschutz, Gast-Netzwerk oder externem Speicher. Die Kacheln lassen sich beliebig sortieren und austauschen.
Der Linksys MR7350 bietet alle grundsätzlichen Funktionen, die Sie von einem aktuellen Router erwarten dürfen. Zum Beispiel können Sie das WLAN mit dem aktuellen WPA3-Standard verschlüsseln oder besser einen Mischmodus aus WPA3 und WPA2 nutzen, damit auch ältere WLAN-Clients zuverlässig eine gesicherte Verbindung herstellen können. Außerdem lässt sich ein Gast-WLAN einrichten, für das der Router immer eine Verschlüsselung fordert. Die Kinderschutzfunktion bietet die Möglichkeit, den Onlinezugang für bestimmte Geräte sofort oder nach einem Zeitplan zu unterbrechen sowie den Zugriff auf eingetragene Webseiten zu verbieten. Ebenfalls an Bord sind Einstellungen für Quality-of-Service (Menü „Priorität“), mit dem bestimmte Geräte im Heimnetz bevorzugt werden können sowie Optionen für Port-Forwarding, DHCP und DNS.
Fritzbox-Router im Vergleich:
Welches ist das beste Modell?
Alle Einstellungen sind sehr einfach und oberflächlich gehalten, detaillierte Optionen, um etwa die Bandbreite für das Gast-WLAN zu beschränken, es automatisch abzuschalten oder sein Passwort einfach weiterzugeben, fehlen ebenso wie ein FTP-Zugriff auf den externen Speicher oder das Blockieren bestimmter Dienste in der Kindersicherung. Als VPN-Client oder -Server arbeitet der Router nicht, kann aber die entsprechenden Protokolle durchleiten. Netzwerk-Tüftler werden deshalb beim Linksys MR7350 zahlreiche Optionen vermissen.
Schnell über 5 GHz, zu schnell über 2,4 GHz
Für den WLAN-Transfer über 5 GHz nutzt der Linksys MR7350 maximal 80 MHz breite Kanäle, für die Übertragung über 2,4 GHz bis zu 40 MHz breite Kanäle: Die Top-Geschwindigkeit liegt daher bei 1201 MBit/s beziehungsweise 574 MBit/s, was ihn in die Geschwindigkeitsklasse AX1800 einordnet. Über 5 GHz darf der Router alle erlaubten Kanäle nutzen, weil er DFS (Dynamic Frequency Selection) beherrscht und deshalb bei Bedarf bevorzugte Nutzer wie Radarstationen entdecken und ihnen aus dem Weg gehen kann.
Beim Test über die kurze Messdistanz überträgt der MR7350 rund 850 Mbit/s - ein sehr ordentlicher Wert, der nicht nur stabiles Streaming ermöglicht, sondern auch umfangreiche Kopieraktionen im Heimnetz oder den schnellen Download bei entsprechend breitbandigem Internetzugang. Die Gigabit-Anschlüsse des Routers - vier für kabelgebundene Geräte im Heimnetz sowie einer für den WAN-Anschluss ans Internetmodem - bremsen daher auch unter optimalen WLAN-Bedingungen nicht den Datentransfer über die Funkstrecke.
Gut schlägt sich der Router beim 5-GHz-Test auch über die lange Messdistanz: Er überträgt knapp 140 MBit/s zum rund 25 Meter entfernten WLAN-Client, dem Notebook Lenovo Legion 5 Pro mit der Intel-WLAN-Karte AX211. Somit können Sie auch in größerer Entfernung zum Router die Bandbreite eines üblichen Online-Anschlusses uneingeschränkt für Downloads und fürs Streaming nutzen.
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Als kniffliger erweist sich der Test über 2,4 GHz: Dabei zeigt sich der MR7350 beim Datentransfer über die kurze Messdistanz zunächst ungewöhnlich schnell - er schafft über 200 MBit/s. Der Grund: Er nutzt für die Übertragung immer 40 MHz breite Funkkanäle statt Kanäle mit 20 MHz wie fast alle anderen Router. Die schmalen Kanäle sind aber sinnvoller, da sich dadurch im üblicherweise überfüllten 2,4-GHz-Band die verschiedenen WLANs gegenseitig weniger stören und jedes die Chance auf einen stabilen Datentransfer hat.
Ab Werk unklug eingestellt
Bei der Übertragung über eine kurze Distanz ist das Verhalten des MR7350 nicht problematisch: Da Router und Client nahe beieinanderstehen, ist das Störpotential des MR7350 auf andere WLANs sowie deren bremsender Einfluss auf das WLAN des Linksys-Routers nicht besonders hoch.
Anders ist das beim Test über die lange Messdistanz: Durch den weiten Übertragungsweg schlagen die gegenseitigen Störungen zwischen dem eigenen und den Nachbar-WLANs voll durch, denen der Linksys-Router aufgrund seiner breiten Funkkanäle eine große Angriffsfläche bietet. Das Resultat: Seine Netto-Datenrate liegt bei nur 9 MBit/s.
Die Lösung findet sich im Router-Menü: Wenn Sie dort die Option „Airtime Fairness“ aktivieren, nutzt der MR7350 für die Übertragung über 2,4 GHz jetzt 20-MHz-Kanäle. So kann er Störungen besser aus dem Weg gehen und die Datenrate im Test erhöht sich auf knapp 40 Mbit/s. Andererseits sinkt das WLAN-Tempo bei kurzer Entfernung auf rund 140 MBit/s - was aber für die meisten Internetanschlüsse sowie Streaming ausreichend dürfte. Außerdem spricht für Airtime Fairness, dass einige ältere WLAN-Geräte die breiten Kanäle über 2,4 GHz nicht unterstützen und sich deshalb nicht mit dem Linksys-Router verbinden können. Auf die 5-GHz-Übertragung hat diese Funktion keinen Einfluss - da nutzt der Router stets 80-MHz-Kanäle.
Gute NAS-Transferraten
Der MR7350 besitzt einen USB-3.0-Port für den Anschluss eines externen Speichers. Dafür unterstützt er das SMB-Protokoll, mit dem sich der Speicher für andere Geräte im Netzwerk freigeben lässt. Im Test erkennt der Router jeden angeschlossenen USB-Speicher umgehend, sofern er mit FAT(32) oder NTFS formatiert ist. Hilfreich bei der Fehlersuche: Im Falle eines anderen Dateisystems wie etwa exFAT, erscheint im Router-Menü der deutliche Hinweis, dass der angeschlossene USB-Speicher kein unterstütztes Dateisystem verwendet.
Die Transferrate zu einer externen USB-SSD beträgt beim Lesen und Schreiben knapp unter 100 MB/s – ein guter Wert und vergleichbar mit echten NAS-Systemen, wenn sie Festplatten als Speicher einsetzen. Die Leistungsaufnahme des MR7350 liegt zwischen sechs und rund neun Watt: Das geht in Ordnung für einen Mittelklasse-Router.
Tabelle zur Seite scrollen für mehr Informationen.
Linksys MR7350 |
Testergebnisse |
---|---|
Firmware im Test |
1.1.7.209317 |
WLAN-Tempo: 5 GHz (kurze Distanz, Mbit/s) |
850 |
WLAN-Tempo: 5 GHz (lange Distanz, Mbit/s) |
137 |
WLAN-Tempo: 2,4 GHz (kurze Distanz, Mbit/s) |
216 (135*) |
WLAN-Tempo: 2,4 GHz (lange Distanz, Mbit/s) |
9 (35*) |
Leistungsaufnahme in Watt (1x LAN, 1x WLAN, keine Übertragung) |
6,2 |
Leistungsaufnahme in Watt (WLAN-Übertragung 5 GHz) |
9,6 |
NAS-Test in MB/s (Lesen/Schreiben, 400 MB) |
96 / 95 |
Latenz (in ms; Mittelwert aus 5 Messungen) |
17 |
* Airtime Fairness aktiviert |
|
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Linksys MR7350 |
Technische Daten |
---|---|
WLAN-Standard |
Wi-Fi 6 (802.11ax) |
Frequenzen |
5 GHz / 2,4 GHz |
max. Tempo |
1201 Mbit/s / 574 MBit/s |
max. Kanalbandbreite |
80 MHz / 40 MHz |
MIMO-Streams |
2x2 / 2x2 |
MU-MIMO |
ja |
Mesh-Unterstützung |
ja |
DFS |
ja |
Modem |
- |
LAN |
4x Gigabit |
WAN |
1x Gigabit |
USB |
1x USB 3.0 |
Telefon |
- |
DECT |
- |
Tasten |
WPS, Reset, Einschalter |
LEDs |
Status |
Lieferumfang |
Installationsguide, DVD mit Handbuch, LAN-Kabel (1m), Netzteil (24 Watt) |
Garantie |
2 Jahre |